32. KASSELER JUGENDSYMPOSION »Urteil(s)Kraft«

11. bis 14. Dezember 2025

Die menschliche Urteilskraft muss sich gegenwärtig auf unabsehbar vielen Feldern bewähren: Troll-Armeen setzen ihr mit Fake News zu. Künstliche Intelligenzen vermitteln den Eindruck, rationalere und an Kriterien reichere Urteile fällen zu können als sie. Vor der stündlich anwachsenden Expertise auf allen wissenschaftlichen Gebieten kann sie ebenso kapitulieren, wie vor der Flut an medial vermittelten, oftmals kaum mehr verständlichen Zeitphänomenen überhaupt. Ständig werden von ihr Lebensentscheidungen gefordert, die aber aufgrund der übergroßen Komplexität von Herausforderungen und Möglichkeiten nur schwer zu treffen sind. Einheitliche und verbindliche Urteilsmaßstäbe sucht sie vergeblich in einer immer pluralistischer werdenden Welt und muss sich auf ein »Denken ohne Geländer« (Hannah Arendt) einlassen.
Und doch ist es allein unsere Urteilskraft, die uns zu mündigen, freiheits- und demokratiefähigen Wesen macht.
Urteilen ist viel mehr als ein Bescheid-Wissen oder eine folgenlose Meinungsäußerung: Ein Urteil erfordert, dafür einzustehen. Es wird individuell gefällt, muss aber sozial und gesellschaftlich verantwortet werden.